Welcome to my blog. You will find here some news and texts that come side by side to my artistic activities as choreographer, dancer and performer.

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Tuesday, 30 April 2013

Österreich tanzt Baby!



On 16 and 17 May an evening of choreography and music at Festspielhaus in St.Pölten. Four choreographers: Stephanie Cumming, Akos Hargitay, Radek Hewelt (with Filip Szatarski) and Helene Weinzierl will meet on stage Austrian music band TanzBaby! Below a short note from Der Standard informing about an event. 
 

Jeder hat etwas zu sagen - und jeder kann tanzen



Helmut Ploebst, 25. April 2013 

 Joachim Schloemer sagt nicht leise Servus. Er lässt am 11. Mai in der Uraufführung von "alles bewegt" 130 Niederösterreicher tanzen. Und am 16. Mai heißt es: "Österreich tanzt Baby!"



 [...] Zwei Tipps zum Abschluss: Am 16. und 17. Mai führt Schloemer unter dem Titel Österreich tanzt Baby! in der Choreografie von Stephanie Cumming, Ákos Hargitay, Radek Hewelt und Helene Weinzierl mit Beteiligung von Simon Mayer und Pieter Ampe zu Songs von Tanz Baby! durch Aspekte des freien Tanzes.

Link to original article:

Echoes after "DeSacre!" by Christine Gaigg

The review from Der Standard by Helmut Ploebst



Pussy Riot und Readymades

Helmut Ploebst, 26. April 2013



Zwei außergewöhnliche Tanzstücke in der Feedback-Reihe des 


Tanzquartier Wien

Wien - Die Eigenschaft von Ereignissen, in der Vergangenheit zu versinken, ist eine Provokation für Choreografen. Denn nach jeder Aufführung "verschwinden" auch ihre Werke. Ein Zusammenschluss aus vier Tanzschaffenden mit einem bildenden Künstler und die Choreografin Christine Gaigg haben im Rahmen von Feedback, einem Kurzfestival des Tanzquartier Wien, mit zwei Uraufführungen auf diese Verluste reagiert.



 […] Und Gaigg zeigte ihr neues Stück DeSacre! - auf Einladung von Bundespräsident Heinz Fischer - in der Josefskapelle der Wiener Hofburg.



Es gibt eine brutale Parallele zwischen dem skandalträchtigen Tanzstück Le Sacre du printemps von 1913 und einer Protestaktion der Frauengruppe Pussy Riot in der Moskauer Erlöserkathedrale im Vorjahr. Knapp vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs inszenierten der Komponist Igor Strawinsky und die Truppe der Ballets Russes die Geschichte einer Frau, die von einer Männergesellschaft in den Tod gehetzt wird. Und jüngst war es wieder eine Männergesellschaft, diesmal als unheilige Allianz aus Kirche und Staat, die Frauen nach einem harmlosen Protestauftritt hetzten.



Christine Gaigg hat DeSacre! als Doku-Performance angelegt, in der Le Sacre, dessen Originalchoreografie von Vaclav Nijinsky verloren ist, mit dem Tanz der Pussy-Riot-Gruppe verschränkt wird. Während der Aufführung kommentiert Gaigg zusammen mit dem Autor Erich Klein das Geschehen. Pussy Riot hatte ein musikalisch bearbeitetes Video ihrer Aktion ins Netz gestellt. Als ausgewiesene Filmexpertin untersuchte Gaigg dieses Material und stellt den Auftritt Szene für Szene nach. So beweist sie, dass sich die Frauen in der Kathedrale völlig gewaltfrei verhalten haben. Die Choreografin hat die Arbeit von Nijinsky nicht rekonstruiert, sondern ihrer verlorenen Form mit aktuellem, brisantem Inhalt eine neue Sprache verliehen. Das ist eine wirkliche Leistung.



Link to original preview:
http://derstandard.at/1363709322855/Pussy-Riot-und-Readymades 
 

Wednesday, 6 March 2013

CLEVER PROJECT review (english translation)


"It Might Be Your Last Day"

Radek Hewelt and Filip Szatarski dance a "Clever Project" at WUK Vienna.



 

The arts sector benefits from the crisis - provided it is clever. Or rather, provided all sorts of art dealers, agents and speculators are clever. The two performers Radek Hewelt and Filip Szatarski - aka The Clever Team - want to be as clever as possible. That is why their "Clever Project", which currently premiered at WUK Vienna, is so touching.


The two performers are well aware that there is no large profit to be made in contemporary dance.  Still, it should at least be possible to place a few bets on it. This is put to the test here. The audience knows right away about their first bonus of the evening: They get ten performances for the price of one.


At the beginning, a song for two voices defines the basis of a proper speculation: "Tomorrow, when you open your eyes and you look through your window, remember: It might be the last day of your life."  Right, it is the mood that counts! The awareness that death might be at your doorstep creates a demand for whatever you would still like to indulge yourself in.


Becoming a tree, for example. Even in the theater, if need be. With your life at stake, dreams are in great demand. The same goes for meditation, just in case you might become a bit tight. So, the Clever Team - with plenty of commonplace phrases - guides the audience through a group meditation, which soon dissolves into the nirvana of an opera spoof.


At this point, the piece turns into a pearl of irony, which gets even bigger, as Radek Hewelt grabs his ukelele and - tender at first, then with more and more rock 'n' roll force - sings the same line over and over: "When I was young, smoking, fucking, drinking all the night, my mind was drugged." The sentimental values of rock 'n' roll are a safe bet these days, just as those of high culture.


Why? As an answer, the two performers tell their own biographies. Good choice. Firstly, because this always works, and secondly, because it is a way for us to understand our own finite lives better.


Radek and Filip set out together to find the Holy Grail, to conquer the world. They suffered hunger and rejection, invented a healing-method - and the first projector. They thought they were the center of the world. Until dark clouds loomed over the horizon and a "Stagnator"-monster descended upon them.


It won´t be revealed here how the Clever Team mastered this crisis. Yet something obvious needs to be said: This piece is a both excellent and poignant satire on crises and emotional speculation in our cultural life.


(Helmut Ploebst, DER STANDARD, Vienna, 11.2.2013)


Monday, 11 February 2013

CLEVER PROJECT - review after premiere

"Es könnte dein letzter Tag sein"

Radek Hewelt und Filip Szatarski tanzen ein "Clever Project" im Wiener WUK 


Wien - Die Kunst ist eine Krisengewinnlerin - vorausgesetzt, sie ist clever. Also nicht die Kunst selbst, sondern vor allem allerlei Händler, Agenten und Spekulanten. Die beiden Performer Radek Hewelt und Filip Szatarski wollen als Clever Team auch möglichst schlau sein. Deswegen ist ihr "Clever Project", derzeit als Uraufführung im Wiener Wuk zu sehen, so ergreifend.

 Die beiden wissen natürlich, dass mit zeitgenössischem Tanz absolut kein Reibach zu machen ist. Trotzdem muss es doch möglich sein, wenigstens ein paar Wetten darauf abzuschließen. Dies soll hier getestet werden. Das Publikum weiß gleich um seinen ersten Bonus: Es sieht zehn Performances zum Preis von einer.


 Ein zweistimmiges Lied zu Beginn macht klar, was bei einer richtigen Spekulation wirklich zählt. "Genieße beim Aufstehen den Blick aus deinem Fenster, denn das könnte dein letzter Tag sein." Richtig, auf die Stimmung kommt es an! Der Konjunktiv der Todesnähe erzeugt Konjunkturen für alles, was man sich noch gönnen möchte.

Zum Baum werden beispielsweise. Auch im Theater, wenn es unbedingt sein muss. Träume haben Konjuntur, wenn es an das Letzte geht. Oder die Meditation, falls man doch etwas verspannt zu werden droht. Also wird im "Clever Project" floskelreich eine Publikumsmeditation eingeleitet, die alsbald im Nirwana einer Opernpersiflage aufgeht.

An dieser Stelle wird das Stück zu einer Perle der Ironie. Die sich noch vergrößert, sobald Hewelt zur Ukulele greift und erst zart, dann immer rockiger den immer gleichen Satz singt: "When I was young, smoking, fucking, drinking all the night, my mind was drugged." Auf die Sentimentalitätswerte des Rock 'n' Roll kann man bis heute ebenso gut wetten wie auf jene der Hochkultur.

Warum? Gut, dass die beiden als Antwort ihre Biografien erzählen. Erstens, weil das immer zieht und zweitens, weil wir dadurch unsere eigenen, endlichen Leben besser verstehen. Radek und Filip zogen gemeinsam aus, um den Gral zu finden, die Welt zu erobern. Sie litten Hunger und Zurückweisung, erfanden eine Heilmethode - und den ersten Projektor. Also hielten sie sich für den Nabel der Welt. Bis dunkle Wolken aufzogen und ein "Stagnator"-Monster über sie hereinbrach.

Wie das Clever Team diese Krise gemeistert hat, wird nicht verraten. Wohl aber etwas Offensichtliches: Dass hier eine so exzellente wie treffende Satire auf Krisen und emotionale Spekulation in unserem Kulturleben entstanden ist.

(Helmut Ploebst, DER STANDARD, 11.2.2013)


"Clever Project" ist noch bis 12. Februar im Wiener WUK zu sehen.

Link to the article:
derstandard.at/1360161312523/Es-koennte-dein-letzter-Tag-sein

Thursday, 2 December 2010

Short review from "A Visit To This Planet" at Standard

The fragment of the review from Der Standard by Helmut Ploebst (21.11.2010):


Vom Faun bis zum Alien

21. November 2010, 18:04

Britische und kontinentale Choreografie in St. Pölten und im Tanzquartier Wien


(...) Mit "A Visit To This Planet. Part I" von Oleg Soulimenko, uraufgeführt in den Tanzquartier-Studios, schließt sich der Bogen dieses Tanzwochenendes zwischen St. Pölten und Wien, zwischen dem angloamerikanischen und dem kontinentalen Tanz. Soulimenko, der durchaus von Paxton beeinflusst ist, nimmt unser Medienspektakel um Klimawandel, Krieg und Kometen auf die Schaufel.
Zu Beginn ist die Auslöschung des Menschen schon passiert. Drei etwas verrückte Aliens - mit dabei: Thomas Kasebacher und Radek Hewelt - verwenden die Bühne wie einen archäologischen Detektor und entdecken Erstaunliches in den Trümmern der Zivilisation. Eine subversive Arbeit, bei der dem Publikum das Lachen im Hals steckenbleibt. Auch eine Augenweide. Aber, gemessen an Cherkaoui und Co, eben eine der anderen Art.
(Helmut Ploebst/ DER STANDARD, Printausgabe, 22.11.2010)

Link:
http://derstandard.at/1289608403112/Vom-Faun-bis-zum-Alien

Monday, 15 November 2010

Review from "Sättigungsbeilage" by Helmut Ploebst

Tanzquartier

Tanzgesättigte Twin Towers

von Helmut Ploebst | 15. November 2010, 10:22

"Andrea Bold zeigt im Tanzquartier ihre neue Arbeit "Sättigungsbeilage", die junge Choreografin Valerie Oberleithner präsentiert im WUK "Splendid Isolation"

"Ein Wochenende mit österreichischem Tanz in Wien: Andrea Bold zeigt im Tanzquartier ihre neue Arbeit "Sättigungsbeilage", die junge Choreografin Valerie Oberleithner präsentiert im WUK "Splendid Isolation".

Wien - Ein Huhn fragt: "Warum schauen die mich alle an?" Zur Beantwortung dieser Frage werden von dem Erzähler Radek Hewelt die großen Geister der Tanzgeschichte angerufen: Isadora, Merce, Pina. Und vor dem geistigen Auge des Zuschauers erscheinen sie dann auch, Duncan, Cunningham und Bausch. So beginnt Sättigungsbeilage der Choreografin Andrea Bold im Tanzquartier.

Drei Tänzer - neben Hewelt sind das Martin Tomann und Satu Herrala - loten mit Witz und Esprit die Formen jener Bewegungen aus, die im engeren Sinn unter die Kategorie "Tanzen" fallen. Doch die Sättigungsbeilage ist weniger eine Selbstvergewisserungsübung der Kunstform Tanz geworden als eine Kritik des Tanzens selbst. Kritik im positiven Sinn: Man macht sich nicht über das Tanzen lustig, sondern sucht nach Bedingungen, unter denen Tanz zu einer attraktiven Angelegenheit auf der Bühne wird.

Das wunderbare Trio bleibt dabei bemerkenswert cool. Es nimmt seinen Tanzstoff durch, bleibt aber distanziert zu dessen virtuosen Verlockungen. Wohl fühlt es sich in Gefahrenzonen, wie sie von Herrala einmal in einer gesprochenen Passage umrissen werden. Darin geht es um "Twin Towers in Arizona, die sich an der Schwerkraft erfreuen". Das ist keinesfalls zynisch, sondern ein poetischer Perspektivwechsel.

Die Antwort auf die Frage des Huhns kennt der Wind, der im Stück zarte Plastiksäckchen zum Tanzen bringt, wohl in Anspielung auf die berühmte Szene mit dem gleichen gespenstisch-zauberhaften Motiv in dem Film American Beauty. (...)"


derStandard, 15 November 2010

Link:

http://derstandard.at/1289607881700/Tanzquartier-Tanzgesaettigte-Twin-Towers

Thursday, 18 March 2010

Helmut Ploebst in derStandard about Empathy Project vol 1

A review from the derStandard by Helmut Ploebst after our Empathy Project vol. 1 at imagetanz in brut/Vienna. For full text follow the link: http://derstandard.at/1268700946217/Imagetanz-Tanz-als-Einfuehlungsdroge
A text is in german.


Imagetanz

Tanz als Einfühlungsdroge

18. März 2010, 17:31

Die Choreografinnen Magdalena Chowaniec und Martina Ruhsam

Wien - Der Mund steht ihnen offen, als hätten sie den Leibhaftigen gesehen und dabei eine Maulsperre bekommen. Die drei Tänzer des "Empathy Project Vol. I" der jungen Choreografin Magdalena Chowaniec, das bei Imagetanz im Brut-Theater uraufgeführt wurde, sind Süchtige.

Besser gesagt: Diese Tänzer versetzen sich mit unheimlicher Konsequenz in die beschädigten Körper von Drogenabhängigen. Sie dröhnen sich nicht selbst zu, sondern bereiten ihre Aufführungen stundenlang vor. Durch Einfühlung, als Ergebnis einer langen künstlerischen Recherche. Seit 2008 beschäftigt sich Chowaniec mit den Wirkungen von Empathie im Tanz, deren politischen Aspekt die aus Polen stammende Künstlerin besonders unterstreicht.

Das Ergebnis ist kein Sozialrührstück, sondern eine choreografische Installation von beinahe Beckett'schen Ausmaßen. Die drei Figuren torkeln auf dem Tanzboden, versuchen in ihrem Weggetretensein so etwas wie ein Bühnenbild aufzubauen. Da sie kaum noch fähig sind, sich auf den Beinen zu halten oder einfachste Handlungen auszuführen, geraten sie in einen Teufelskreis vergeblicher Bemühungen.

Chowaniec, die mit Gabri M. Einsiedl und einem umwerfenden Radek Hewelt auch selbst auftrat, verunsicherte die sozial sensible Imagetanz-Zuschauerschaft durch ihre Gratwanderung zwischen künstlerischer Illusion und dokumentarischem Realismus. Geradezu perfekt wäre das "Empathy Project Vol. I" auch für ein junges Publikum - durch das Fehlen aller Belehrungsattitüde, durch Ironie trotz Drastik der Darstellung.

[...]

Diesem Erfolg schadet es natürlich keinesfalls, dass das Brut zurzeit gerade das "hottest theatre in town" ist und dass die Kuratorin des Festivals - Bettina Kogler - auch auf die einladenden Gesten künstlerischer Partyformate gesetzt hat.

(Helmut Ploebst, DER STANDARD/Printausgabe, 19.03.2010)